210810 kurseelsorgeSeit Bestehen der Altstadtgemeinde hat die Kurseelsorge immer eine Rolle gespielt. In die Badestadt kamen viele Gäste, die in den umliegenden Pensionen wohnten und ihre Therapien in den Badehäusern bekamen. Sie hatten selbstverständlich die Mög- lichkeit, an den Gottesdiensten und den Gemeindekreisen teilzu- nehmen. Darüber hinaus gab es eigene Veranstaltungsreihen, die bis in die 1990er Jahre hinein im Kurpark stattfanden und nicht nur von Kurgästen gern besucht wurden: Das „Wort zum Sonntag“ in der Wandelhalle gemeinsam mit dem Kurorchester und die Reihe „Besinnung und Gespräch“ mit Vorträgen und Gesprä- chen im Haus des Gastes.

Aus der „Kur“ wird die „Reha“

Aber das Kurwesen wandelte sich. Kliniken wurden gebaut, Pensionen schlossen. Die Gäste, die nun in den Kurort kamen, waren oftmals schwer krank und auf ihre Rehaklinik festge- legt. Alles, sowohl die Therapien und Arztbesuche als auch Frei- zeitveranstaltungen, fand nun in den Kliniken statt. Dadurch ver- änderte sich die Kurseelsorge grundlegend von der Kurseel- sorge im Kurort zur Seelsorge in den einzelnen Rehakliniken. Der Altstadtpfarrer Lüth leistete als Synodalbeauftragter für Kur- seelsorge einen Pilotdienst und sorgte dafür, dass dieser Bereich als Aufgabe an die Synode ging. Der erste Pfarrstelleninhaber für Kurseelsorge wurde Pfarrer Andreas Huneke. Seine Stelle wurde von einigen Kliniken gemeinsam finanziert, in denen ein ganzheitliches Gesundheitskonzept gewollt war.

Refinanzierung sichert die Kurseelsorge 

Fast alle diese Kliniken leisten auch heute noch einen finan- ziellen Beitrag. Daran wird deutlich, wie sehr ihnen immer noch an dieser Arbeit gelegen ist. Heute gibt es mehr als nur einen Seelsorger in den Rehakliniken. Der Pfarrstelleninhaber Pfarrer Uwe Rosner ist in den Kliniken Bad Oexen und Porta Westfalica tätig, Pfarrer Bernd Kollmetz arbeitet in den Johanniter-Ordenshäusern, wo es in der Kapelle sonntägliche Gottesdienste gibt, Pfarrerin Antje Eltzner-Silaschi arbeitet in der Klinik am Rosen- garten und in der Klinik Porta Westfalica. Daneben gibt es noch einen ehrenamtlichen Besuchsdienst. In allen Kliniken gibt es Räume der Stille, in denen Andachten und weitere Angebote wie Taizégebete, Gesprächskreise, Vorträge und Lesungen stattfinden; ein Kaffeeklatsch ergänzt das Angebot in einer der Kliniken. Viele Menschen bringen ihre Probleme mit: Krank- heit, Unfall, familiäre Probleme, Ängste um die Zukunft am Arbeitsplatz, Angst vor dem Alleinsein, Trauer, Angst vor dem Sterben – alles das sind Gesprächsthemen, mit denen Menschen in ein seelsorgerliches Gespräch kommen.

Kurseelsorge als Klinikseelsorge ist für jeden Menschen offen. Vieles hat sich seit der Gründung der Kurstadt Bad Oeynhausen verändert. Die Nöte und Probleme der Patien- tinnen und Patienten sind gleich geblieben. Darum ist es gut, dass es Menschen gibt, die offene Ohren dafür haben.