Seit vielen Jahren ist Kulturarbeit und Kulturgenuss ein wichtiges Element des Lebens in der Altstadtgemeinde. Das gilt zuerst im Blick auf das wunderbare Geschenk der Kirchenmusik, aber – wie schon die großartige Ausgestaltung der Auferstehungskirche zeigt und von ihren Anfängen an viele Kunstausstellungen in dieser Kirche bezeugen – auch im Blick auf das ebenso große Geschenk der christlichen bildenden Kunst.
Auch kulturell mittendrin
Doch die Altstadtgemeinde wollte und will auch über diese ureigenen Traditionen der Kirche hinaus am kulturellen Leben unserer Gesellschaft teilhaben und es mitgestalten: „Wir leben mittendrin: Gemeinschaft – Kultur – Versöhnung.“ Meines Wissens ist die Gemeinde weit und breit die einzige, die das Stichwort ‚Kultur‘ in dieser exponierten Weise in ihr Leitbild aufge- nommen hat. Und das ist auch gut so – denn: „Kultur ist nicht die Sahne auf dem Kuchen, sondern die Hefe im Teig! Wer das nicht versteht, bekommt am Ende die falschen Backwaren“, sagte etwa der frühere Bundes- präsident und bewusste Kirchenmann Johannes Rau. Und mit einem anderen Bild stellt etwa Olaf Zimmermann vom ‚Deut- schen Kulturrat‘ klar: „Kultur betrifft nicht das Ornament, sondern das Fundament der Gesellschaft“, zielt auf die Grund- lagen und Grundfragen unseres Lebens und Zusammenlebens.
So sieht es auch unsere Westfälische Landeskirche, wenn sie in ihren kulturpolitischen Leitlinien „Räume des Glaubens – Räume der Freiheit“ aus dem Jahr 2004 erklärt: „Gerade da, wo es um das Zentrum kirchlichen Lebens, um das Zeugnis des Evangeliums und den Austausch darüber geht, darf es sich nicht in gesellschaftlich- kulturellen „Nischen“ abspielen, sondern muss es immer wieder den Dialog mit dem allgemeinen kulturellen Leben und seinen künstlerischen Kristallisationspunkten suchen, damit es wirklich zu Begegnungen mit der biblischen Botschaft kommen kann: „Der Bibel ist nichts Menschliches fremd. Sie ist voller Geschichten von Liebe und Hass, Tod und Leben, Glück und Verzweiflung, Krieg und Frieden. Diese Themen finden sich alle auch in der Kunst (bzw. in den Künsten) wieder ... Die Evangelische Kirche von Westfalen ermutigt die Gemeinden ausdrücklich dazu, diese ganze Bandbreite wahrzunehmen und sich mit ihr auseinander zu setzen. Gerade zeitgenössische Ausdrucksformen sind besonders in der Lage, Fragen der Menschen von heute authentisch aufzunehmen.“
In diesem Sinne finden in der Altstadtgemeinde vielfältige Kulturveranstaltungen ( Konzerte unterschiedlicher Stilrichtungen, Kunstausstellungen, Lesungen, Theater- und Tanztheater-Auffüh- rungen, ... ) statt und prägt etwa die Beschäftigung mit zeitgenössischer Literatur auch das gottesdienstliche Leben mit. Dabei sucht die Gemeinde immer wieder die Kooperation mit anderen: im nicht-kirchlichen Bereich insbesondere mit dem Internationalen Literaturfest ‚Poetische Quellen‘ und im kirchlichen Bereich vor allem mit dem Kulturreferat „KuK!“ unseres Kirchenkreises.
Pfarrer Hartmut Birkelbach