Klangvolle Töne, harmonische Klänge und die besondere Stimme von Kreiskantor József Opicz erklungen beim Konzert „Flauto E Voce“ am Sonntagabend in der Auferstehungskirche am Kurpark in Bad Oeynhausen. Zu Gast waren neben dem A-Kirchenmusiker auch Elisabeth Schwanda an der Blockflöte und Hans-Martin Kiefer aus Herford an Orgel und Klavier, die gemeinsam für Begeisterung bei den über 100 Konzertgästen sorgten.
Mit der Musik zum neuen Jahr wollten die Künstler das Licht greifbar und hörbar machen. „Das Motto ist Licht. Der Weihnachtsbaum und die Krippe sind extra stehen geblieben, damit wir das Licht greifen können“, sagte Elisabeth Schwanda. Sie spielte verschiedene Blockflöten und zeigte ihr großartiges Können. Sie gilt als eine der angesehensten Künstlerinnen und Lehrkräfte im Bereich alter Musik in Deutschland. Seit 2000 ist sie als Dozentin für Blockflöte und Kammermusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford tätig. So auch Hans-Martin Kiefer. Der Kantor und Organist in Bünde ist Professor an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford und spielte während des Konzertes am Flügel und an der Orgel. Die gemeinsamen Klänge ohne Mikrofon und elektronische Verstärkung erfüllten den Kirchraum und waren perfekt auf den Gesang von József Opicz abgestimmt.
„Orgelmusik – nicht nur zur Adventszeit“, unter dieser Überschrift stand am Samstagabend eine weitere Veranstaltung aus der Reihe „Momente mit Musik“, die der Instandsetzung der Orgel in der Auferstehungskirche am Kurpark zugutekommen soll.
Kreiskantor József Opicz, der die Benefiz-Konzerte ins Leben gerufen hatte, kündigte Heinz-Hermann Grube in seiner Begrüßung als „einen großen Namen“ an, dem er vor gut acht Jahren zum ersten Mal begegnet sei. Der studierte Theologe und Kirchenmusiker, seit nunmehr fast dreißig Jahren Kantor an der St.-Andreas Kirche in Lübbecke und Kreiskantor für den dortigen Kirchenkreis, hatte tatsächlich seine musikalische Premiere in Bad Oeynhausen. „Man kennt sich so lange, aber an dieser Orgel habe ich noch nie gespielt“, verriet der 62-Jährige im Vorgespräch. Und so hatte Heinz-Hermann Grube ein feines, handverlesenes Programm für seinen Besuch in Bad Oeynhausen zusammengestellt: mit Schwerpunkt auf Johann Sebastian Bach und die Opulenz der Barockmusik. Doch weil Bach musikalisch durchaus Verwandtschaft mit Felix Mendelssohn Bartholdy habe, wie der Organist erläuterte, hatte er sich auch für dessen Sonate c-Moll op. 65 entschieden und diese ans Ende des Konzerts gesetzt, als romantischen Abschluss der vorweihnachtlichen Einstimmung auf die Ankunft des Herrn.
„Orgelmusik mit Ohrwürmern“, so war das inzwischen vierte Konzerte der von Kantor József Opicz konzipierten Reihe „Orgelherbst“ überschrieben. Gast-Organist Danny S. Neumann setzte selbst noch ein „O“ hinzu: „Diese Stücke sind allesamt Lieblingsstücke, die ich aus Oberhausen mitgebracht habe“, so der Kantor des Evangelischen Kirchenkreises der Ruhrgebietsstadt. Doch noch ein weiteres großes „Oh“ durfte nicht fehlen: als Ausdruck der Bewunderung nämlich für das gut einstündige Konzert, bei dem der junge Musiker in einem weiten Bogen von barocken Sonaten über romantische Werke bis zu zeitgenössischer Popularmusik auf der Orgel sprichwörtlich alle Register zog, um sein Publikum zu begeistern.
Gut vierzig Zuhörer hatten sich im Kirchenschiff der Auferstehungskirche eingefunden, darunter einige Besucher, die auch bei vorherigen Darbietungen anwesend waren. József Opicz würdigte die kleine „Fangemeinde“ mit freundlichen Worten: „Wie schön, dass Sie unsere Konzerte so gut wahrnehmen“. Der musikalische Hausherr ließ es sich auch nicht nehmen, seinem Gast, langjährigen Studienkollegen und guten Freund für die Mitwirkung bei den Benefizkonzerten zu danken, die der Restaurierung der Ott-Orgel zugutekommen sollen. „Für mich ist es ein bisschen wie ein Heimspiel“, konterte Danny Neumann von der Orgeltribüne aus. Der 29-Jährige war bereits zu anderen Gelegenheiten musikalisch in der Auferstehungskirche zu erleben gewesen. Auch hatte er während seines Studiums an der Hochschule für Kirchenmusik den Gospelchor in Rehme geleitet, bevor er schließlich als Kreiskantor nach Oberhausen ging.
Der Herbst ist da - das nutzt die Kirchenmusik an der Auferstehungskirche, um ihre Orgel noch einmal besonders in den Blick zu nehmen: mit einer neunteiligen Veranstaltungsreihe, die bis in die Weihnachtszeit reicht. Und das hat seinen guten Grund. Denn dieses schöne, über 60 Jahre alte Instrument des Orgelbauers Paul Ott, das mit seinen 3.000 Pfeifen schon manche Feierstunde begleitet hat, ist dringend renovierungsbedürftig. "Alle zwanzig Jahre ist eine Reinigung empfohlen", erläutert Kantor József Opicz. Weil das lange aufgeschoben wurde, ist jetzt akuter Handlungsbedarf: Schimmel sitzt auf den Pfeifen, einige mechanische Teile sind deutlich in die Jahre gekommen und letztlich bräuchte der Klang einiger Register eine Verbesserung und Überholung, möglichst so, dass der neobarocken Charakter der Orgel erhalten bleibt.
Die professionelle Reinigung mit Renovierung kostet gut 40.000-50.000 Euro, schätzt der Kantor. Eine Summe, die anteilig durch Spenden aufgebracht werden soll. So hatte József Opicz die Idee, unter den ihm bekannten Organisten für ein Benefiz-Konzert zu werben. "Es gab sofort Zusagen", freut er sich. Und so sind Doo-Jin Park und Ulfert Schmidt genauso mit dabei wie Danny S. Neumann und Heinz-Hermann Grube. "Das Programm reicht von Jazzmusik über Klassiker wie Beethoven oder Edward Elgar bis hin zu traditioneller Advents- und Weihnachtsmusik. Eine Konzertlesung ist genauso vorgesehen wie die Zusammenarbeit mit Posaunenchor und Kantorei. Schon die erste der neun Veranstaltungen, der musikalische Gottesdienst am Erntedankfest, bei dem die lettische Saxophonistin Santa Bukovska Orgelklänge begleitet hat, sei ein voller Erfolg gewesen, freut sich Kantor Opicz.
Besonders dankbar ist er dem Freundeskreis für Kirchenmusik, der die Konzertreihe unterstützt. "Durch unseren Zuschuss können die Eintrittspreise überschaubar bleiben", erklärt die Vorsitzende des Vereins Regine Köster. Der Freundeskreis unterstützt seit über vierzig Jahren die Kirchenmusik an der Auferstehungskirche, in der Regel werden bis zu zehn Konzerte pro Jahr gefördert.