Kirchenräume ziehen an: Christen und Nichtchristen, Gläubige und Kirchenferne, Gemeindemitglieder und Touristen. Die Schönheit ihrer Architektur, die verwahrten Kunstschätze und die ganz eigene Atmosphäre sprechen den Menschen an. Leicht erhöht steht sie inmitten der Innenstadt Bad Oeynhausens - die Auferstehungskirche. Das markante Kirchengebäude des Göttinger Architekten Diez Brandi gehört seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum Stadtbild Bad Oeynhausen und birgt so manche Kunstschätze.
Die Kirche ist täglich geöffnet von 9 Uhr bis 18 Uhr.
Die neue Auferstehungskirche wurde auf den Grundmauern des 1947 abgebrannten neugotischen Gebäudes nach einem Entwurf des Architekten Prof. Diez-Brandi ( Göttingen ) errichtet und 1956 geweiht. Beim Wiederaufbau wurde Portasandstein aus dem Wiehengebirge verwendet.
Zwischen Klassik und Moderne
Die große, klassisch anmutende Säulenhalle mit ihren Holz- deckenfeldern über den etwa 10m hohen Säulen hat einen eher strengen, zurückhaltenden Charakter. Umso stärker aber wirkt das alles überstrahlende, groß ( 10 x 8 m ) dimensionierte Chorfens- ter im Osten. Der Künstler Hans Gottfried von Stockhausen ( 1920- 2010 Raum Kassel / Hofgeismar / Esslingen ) schuf die farbliche Komposition in Zusammenarbeit mit der Mayer’schen Hofkunst- anstalt ( München ). Das verwendete Material ist mundge- blasenes sogenanntes Danziger Glas aus der Glashütte Mittinger in Darmstadt.
Das Thema des großen Glasbildes ist die Auferstehung Christi, sein Sieg über den Tod. Der Künstler stellt im mittleren der drei senkrechten Felder den auferstehenden Herrn mit siegreicher und zugleich einladender Gebärde dar. Darunter weist ein sitzender Engel in die Höhe. Ganz oben erscheint das Lamm, das der Welt Sünde trägt. In der Mitte des linken Feldes wiegt Maria ihr Kind. Gegenüber im rechten Feld ist Christus am Kreuz zu sehen, Maria und Johannes stehen darunter. Die figürlichen Stücke sind Teil eines in sich streng gegliederten Farbteppichs, mit christlichen Symbolen behaftet.
Die Ausbildung des Altars und des Taufsteins sowie der schmiedeeisernen Leuchter wurde dem Künstler Gerhard Marcks übertragen. Später übernahm er auch die Gestaltung des Turmhahnes. Altar und Taufstein sind aus hellem Treuchtlin- ger Marmor gehauen. In seiner Kelchform bildet der Taufstein einen Kontrapunkt zu der Rechteckgestalt von Altar und Kanzel.
Die Kanzel, gestaltet von Prof. Arnold Rickert ( Bielefeld ), hat die Form eines nach hinten offenen Rechtecks aus dunklem Nussbaumholz auf einem Muschelkalksockel. Die in das Holz eingelegten Intarsien stellen auf drei Seiten die zwölf Apostel mit den ihnen zugeordneten Symbolen dar. Christus hatte sie in die Welt gesandt, um das Evangelium zu verkünden und zu taufen. Von Prof. A. Rickert stammt ebenfalls das Lesepult.
Ein „Ohrenschmaus“
Die Orgel der Auferstehungskirche fügt sich zu einem Ensemble großer räumlich-architektonischer Ausstrahlung, lebendiger Verkündigung und Freude an der Musik zur Ehre Gottes; vielfältig und vielgestaltig, im Gottesdienst und Konzert. Durch ihre Nähe zu Altar und Kanzel symbolisiert sie das lutherische Theologie- verständnis von „geschwisterlicher“ Einheit.
Gebaut wurde die Orgel 1959 von der Orgelbauwerkstatt Paul Ott ( Göttingen ). Orgelbaumeister Paul Ott galt in Kreisen der modernen Orgelbewegung als führend. Mit vier Werken, 42 Registern, drei Manualwerken und über 3000 Orgelpfeifen gehörte sie zu den größten und klangschönsten Instrumenten des Landes. Sie wird sowohl dem barocken Orgelklang ( Schleif- laden und mechanische Traktur) als auch der romantischen Orgelmusik gerecht. Der von der Nordempore mächtig in das Kirchenschiff hineinragende Prospekt ist vom Orgelarchitekten Dipl.-Ing. Wulf Knipping ( Hagen ) entworfen worden. Das Orgelpositiv von Friedrich Tzschöckel (Althütte bei Stuttgart) sowie der Flügel ( Fa. Feurich ) werden im Chorraum bei besonderen Gottesdiensten und Konzerten eingesetzt.
Auf der südlichen Seite des Kirchenschiffs finden Ausstellungen mit unterschiedlicher Thematik statt. Der Hahn ( 1,5 m hoch und vergoldet ) auf dem Kirchturm steht als Wahrzeichen menschlichen Versagens und als Ruf zur Wachsamkeit. Es scheint nicht Zufall zu sein, dass Kruzifix und Hahn von der Hand desselben Künstlers gestaltet sind.
Adresse:
Auferstehungskirche Bad Oeynhausen-Altstadt Von-Moeller-Str. 1a 32545 Bad Oeynhausen