„Orgelmusik – nicht nur zur Adventszeit“, unter dieser Überschrift stand am Samstagabend eine weitere Veranstaltung aus der Reihe „Momente mit Musik“, die der Instandsetzung der Orgel in der Auferstehungskirche am Kurpark zugutekommen soll.
Kreiskantor József Opicz, der die Benefiz-Konzerte ins Leben gerufen hatte, kündigte Heinz-Hermann Grube in seiner Begrüßung als „einen großen Namen“ an, dem er vor gut acht Jahren zum ersten Mal begegnet sei. Der studierte Theologe und Kirchenmusiker, seit nunmehr fast dreißig Jahren Kantor an der St.-Andreas Kirche in Lübbecke und Kreiskantor für den dortigen Kirchenkreis, hatte tatsächlich seine musikalische Premiere in Bad Oeynhausen. „Man kennt sich so lange, aber an dieser Orgel habe ich noch nie gespielt“, verriet der 62-Jährige im Vorgespräch. Und so hatte Heinz-Hermann Grube ein feines, handverlesenes Programm für seinen Besuch in Bad Oeynhausen zusammengestellt: mit Schwerpunkt auf Johann Sebastian Bach und die Opulenz der Barockmusik. Doch weil Bach musikalisch durchaus Verwandtschaft mit Felix Mendelssohn Bartholdy habe, wie der Organist erläuterte, hatte er sich auch für dessen Sonate c-Moll op. 65 entschieden und diese ans Ende des Konzerts gesetzt, als romantischen Abschluss der vorweihnachtlichen Einstimmung auf die Ankunft des Herrn.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Momente mit Musik“ hat eine besondere Konzertlesung am letzten Sonntag im Kirchenjahr zahlreiche Zuhörer angezogen. In dem neunzigminütigen Programm aus Musik, Lesung und Gesang riefen die Organisatoren die Endlichkeit irdischen Lebens in Erinnerung und verwiesen zugleich auf das Versprechen Gottes, den Menschen in Bedrängnis und Zeiten der Prüfung beizustehen.
So war dieser Konzertabend, den Begrüßungsworten zufolge, nicht nur als Trost für die Trauernden und Verzagten gedacht. Sondern er schuf auch einen einladenden Raum für die Zuhörer, sich in stimmungsvolle Musik und tiefgründige Texte zu versenken. „Denn wir wünschen uns, dass Sie alle zuversichtlich nach Hause gehen werden“, schloss Kantor József Opicz seine Begrüßungsworte.
Kaum hatten die Glocken der Auferstehungskirche ausgeläutet, eröffnete die Violinistin Gerlind Tautorus in die erwartungsvolle Stille hinein mit einem andächtigen Adagio aus einer Sonata von Johann Sebastian Bach. Im weiteren Verlauf des Abends stellte die im Kirchenkreis hoch geschätzte Musikerin immer wieder ihr Können unter Beweis: Da gab es beeindruckende Soli genauso wie stimmungsvolle Duette, bei denen Kantor József Opicz die Geigerin am Klavier begleitete.
Die Stimme des Abends aber war Antje Illeson. Die professionelle Sprecherin, die zuletzt beim Literaturgottesdienst „Begegnung mit Bäumen“ im Jahr 2020 zu erleben gewesen war, hatte auch diesmal eine einfühlsame Auswahl an Liedtexten, biblischen Passagen und Gedichten vorgetragen, um das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven anzuleuchten. „So nimm denn meine Hände“, verfasst von der Dichterin Juli von Hausmann, hat als Lied im Evangelischen Gesangbuch Eingang gefunden. Jetzt aber wurde es nicht gesungen, sondern Antje Illeson sprach die Verse – mit fester, klarer Stimme. Und machte damit in besonderer Weise den Blick frei für das tiefe Glaubensbekenntnis, das den Kern dieses Kirchenliedes ausmacht. Mit leisem Strich führte Gerlind Tautorus im Hintergrund durch die Melodie. Im weiteren Verlauf des Abends hat Antje Illeson in gleicher Weise Paul Gerhards „Befiehl Du Deine Wege“ und „Weiß ich den Weg auch nicht“ von Hedwig von Redern rezitiert, nachdem es zuvor einen Einblick in die schicksalhaften Umstände gegeben hatte, die dem Entstehen der Liedtexte vorausgegangen waren.
Um die Fallstricke und Tücken der alltäglichen Kommunikation drehte sich der Abend „Achtung, explosiv“ aus der Reihe "Forum im Foyer" der Altstadtgemeinde.
„Während ich die Worte 'Achtung explosiv' ausspreche, werden im gleichen Moment auf unterschiedliche Weise acht Millionen Botschaften verschickt, so viele wie nie zuvor. Aber Verständnis und Verständigung werden immer schwieriger, obwohl sich viele danach sehnen. In der Kommunikation kann viel Gutes und viel Schlechtes passieren. Wir wollen uns heute die Dynamiken anschauen“, sagte Anna-Lena Köhler, Erwachsenenbildungsreferentin in den Evangelischen Kirchenkreisen Vlotho und Herford.
Theaterpädagogin Denise McConnell aus Hamm begann ihr Referat mit einem Zitat aus dem Theaterstück „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre: „Die Hölle, das sind die anderen.“ „Das ist so schön negativ und zeigt Gründe für Kommunikationsprobleme. Das ganze Theaterstück ist ein gutes Beispiel für Isolation und destruktives Verhalten“, sagte sie. Anhand des Beispielsatzes „Dein Schreibtisch ist ja total aufgeräumt“ fragte sie die Zuhörer, wie diese Aussage bei ihnen ankommt, und erläuterte das Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun. „Man hört einen Satz auf der Sachebene, der Beziehungsebene, der Selbstoffenbarung und dem Appell“, so die Referentin. Sie riet, bei einer Sachinformation auch stimmlich und körperlich zu zeigen, dass diese rein sachlich gemeint ist. „Im Zweifel hilft nachfragen“, forderte sie die Anwesenden auf.
Zum 45. Mal lud das Team des Literaturgottesdienstes zu einem Gottesdienst mit literarischem Hintergrund in die Auferstehungskirche am Kurpark. Literarisch drehte sich alles um den Roman „Corpus Delicti – Ein Prozess“ von Autorin Juli Zeh aus dem Jahr 2010.
Die knapp 80 Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes erhielten Einblicke in das Buch und die Themen Gesundheit und das Bewusstwerden der Wichtigkeit der persönlichen Gesundheit. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Kreiskantor József Opicz.
Zum Roman: Protagonistin Mia Holl trauert um ihren Bruder, der aufgrund einer fehlgeleiteten Anklage im Gefängnis Selbstmord beging. Bewacht von der im Roman herrschenden Gesundheitsdiktatur wird auch Mia im Verlauf des Romans angeklagt, da sie sich gegen die Vorgaben und Ideologien hinweggesetzt haben sollte. Sie versucht den Fall aufzuklären und die Unschuld ihres Bruders zu beweisen, was ihr im Verlauf des Romans gelingt. Dadurch wird sie Staatsfeindin und muss Qualen durch das Regime erleiden.