Ein tiefsinniges Konzert bot die Westfälische Kantorei unter der Leitung von Professor Hildebrand Haake in unserer Auferstehungskirche am Kurpark. Der Chor setzt sich zusammen aus aktiven und ehemaligen Studierenden an der Herforder Hochschule für Kirchenmusik.
Neben Chormusik aus dem 19. Und 20. Jahrhundert mit Kompositionen von Edvard Elgar, Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy und Knut Nystedt sang der Chor auch zutiefst berührende zeitgenössische Chor-Bearbeitungen bekannter Gospels. Als Kontrapunkt erklang die Ott-Orgel der Auferstehungskirche, an der Kirchenmusikdirektor und Herforder Münsterkantor Stefan Kagl Werke von Jean Langlais spielte. Kagl gedachte mit dieser Auswahl an Todestag des Komponisten. Langlais verstarb am 8. Mai 1991.
Die zahlreich erschienenen Konzertbesucher lauschten dem Programm sichtlich konzentriert und ergriffen. Langanhaltender Beifall zum Schluss drückte den Dank aus für ein Konzert, das die momentane Stimmungslage am Gedenktag vom Ende des 2. Weltkrieges angemessen aufnahm.
Endlich wieder “Kirche und Kultur”, denn “das gehört zusammen”, betont Susanne Böhringer. Die Pfarrerin für Kulturarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho hatte zusammen mit der Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt begleitend zur Ausstellung in der Auferstehungskirche am Kurpark zu einer besonderen Konzertlesung eingeladen.
Unter dem Titel „Das Kreuz wie eine Krone tragen“ fand die Lesung mit Texten von Pfarrerin Antje Eltzner-Silaschi und Musik von Katrin Ehlenbröker-Tönnies (Flöte) und Ariane Kahl-Gärtner (Harfe) statt.
Bereits vor zwei Jahren war der musikalisch-literarische Abend geplant, musste wegen der Pandemie aber verschoben werden. Im Zusammenhang mit der Kunstausstellung „Was ist der Mensch“ mit vielen Exponaten der modernen Kunst, aber auch älteren Werken, berührte die Darbietung die knapp 150 Anwesenden sichtbar. „Das Thema der Lesung und das der Ausstellung passen hervorragend zusammen und sind besonders aktuell. Die Texte sind der aktuellen politischen Lage noch einmal angepasst worden“, sagte “KuK!”-Pfarrerin Susanne Böhringer. Per Mail und in Videokonferenzen planten die beteiligten Frauen die Veranstaltung. Passend zu den von Pfarrerin Antje Eltzner-Silaschi ausgewählten Texten suchten die Musikerinnen Katrin Ehlenbröker-Tönnies und Ariane Kahl-Gärtner musikalische Stücke aus. So waren am Abend in der Kirche erheiternde und auch bedächtige Klänge zu genießen. „Die Chemie zwischen uns stimmte sofort. Ariane Kahl-Gärtner ist aus Bremen angereist und wir alle haben sofort gedacht: Wir kennen uns lange. Eine gute Voraussetzung“, so Antje Eltzner-Silaschi.
Der Freundeskreis Kirchenmusik an der Auferstehungskirche Bad Oeynhausen und die evangelische Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt hatten dieses schon lang geplante Konzert als Benefizkonzert ausgeschrieben. „Alle Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Spenden werden an die Diakonie Katastrophenhilfe zur Unterstützung in der Ukraine Krise-weitergeleitet“, sagte Regine Köster aus dem Vorstand des Freundeskreises für Kirchenmusik. 130 Zuhörende sorgten so, mit 16 Euro Eintritt und weiteren Spenden für ein Spendenergebnis von 2.181,10 Euro.
Das Westfälische BarockConsort überzeugte mit einem faszinierenden Zusammenspiel zwischen Violine, Cello, Orgel, Oboe und Cembalo. Unterstützt sie von Gastmusikerinnen aus Köln. Es wurden die Stücke „Gott soll allein mein Herze haben“, BWV 169, die Triosonate G-Dur, BWV 1038 und „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“, BWV 56 gespielt. Kreiskantor József Opicz sang dabei in der ersten Hälfte und füllte das Kirchschiff mit seiner Stimme in Tonlage Altus. „Es ist viel gesprochen worden. Lassen wir die Musik sprechen“, sagte József Opicz. Thematisch griffen die einzelnen Stücke mit der Liebe zu Gott und der Nächstenliebe oder dem Tod als Thema die aktuelle politische Weltlage auf. Die zweite Kantate des Abends sang Hinrich Horn in der Tonlage Bass. Der in Löhne aufgewachsene Sänger sang bereits in verschiedenen Opernhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit seiner voluminösen Stimme drang er in jede Ecke der Auferstehungskirche am Kurpark vor und hatte sichtlich Spaß am Singen des Stückes von Johann Sebastian Bach. „Man singt dieses Stück sehr selten. Das muss man genießen. Dem Publikum eine Freude machen: Das ist ein Grund warum ich Sänger worden bin“, so Hinrich Horn.
Die Bedrohung des Friedens und die Gefahr eines Krieges in Europa rücken zurzeit bedrohlich nah. Am Freitagabend wird der Ukraine-Konflikt Thema im Friedensgebet der Altstadtgemeinde sein. Die Gemeinde lädt dazu in die Auferstehungskirche am Kurpark herzlich ein. Die Andacht beginnt um 18 Uhr nach dem Abendläuten.
„Der Friede braucht Menschen, die nicht an das Recht des Stärkeren glauben“, sagt Superintendentin Dorothea Goudefroy, „sondern auf die Verheißung des Friedens vertrauen.“
Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. (Martin Luther)