Mit einem besonderen Erntedankgottesdienst hat die Evangelische Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt Theodora Beer als Pfarrerin im Probedienst in der Auferstehungskirche am Kurpark willkommen geheißen. Die 29-jährige gebürtige Herforderin wechselt nach ihrem Vikariat in Beverungen, der idyllischen Landgemeinde am Knick der Oberweser, in die Kurstadt am noch bekannteren Weserbogen.
Dankbarkeit ist die Kernaussage jedes Erntedankfestes, aber in diesem Fall gilt das besonders, wie Superintendentin Dorothea Goudefroy im Gottesdienst und Theodora Beer selbst in ihrer Predigt betonten. Dankbar ist das Presbyterium der Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt, dass die Pfarrstelle nach langer Vakanz nun wieder versorgt ist. Dankbar ist Theodora Beer für das bestandene Examen, für die Chance, nach Bad Oeynhausen zu kommen, aber auch für die Quitten, die im Garten ihres Hauses wuchsen und die sie mit auf den Gabentisch in der Auferstehungskirche brachte. Man sieht: trotz des Wunsches der Herforderin, für ihren Probedienst in ein städtischeres Umfeld zu wechseln, nimmt sie aus der Zeit im Höxteraner Land nicht nur eine solide Ausbildung als Vikarin mit.
Unter dem Hashtag “#eingeladen” hat sich zum letzten Augustwochenende ein gutes Hundert Konfirmanden und Konfirmandinnen auf ihrem Weg zur Konfirmation auf die Reise gemacht: Die Kirchengemeinden Eidinghausen-Dehme, Bad Oeynhausen-Altstadt und Lavelsloh (Kirchenkreis Stolzenau-Loccum) hatten sich zu einem eigenen Konficamp auf dem CVJM-Gelände im hessischen Herbstein zusammengetan.
Gemeindereferent Uwe Streicher, Vikarin Linda Stucke-Troks und Wolfgang Edler, Pfarrer in Eidinghausen-Dehme und Assessor beim Ev. Kirchenkreis Vlotho, waren auf Bad Oeynhausener Seite für die Organisation verantwortlich; ihr Gegenpart jenseits der Landesgrenze war Maren Wehmeier, die frisch ordinierte Pfarrerin der Daniels-Kirchengemeinde Lavelsloh im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum. Die gebürtige Bad Oeynhausenerin hatte ihre ersten kirchlichen Schritte in der Jugendarbeit ihres Heimatkirchenkreises gemacht, bevor sie nach ihrem Studium in Münster den Sprung über Wiehen und Mindener Wald wagte und ihr Vikariat in Kirchrode in der Landeskirche Hannover absolvierte. Seit März ist die 28-Jährige nun Pfarrerin für rund 2000 Gemeindeglieder in und um Lavelsloh, hat aber die Verbindung zu ihrer Heimat nicht fallen gelassen. Daraus entstand die Idee eines gemeinsamen, Bundesland- und Landeskirchen-übergreifenden Konficamps.
Die Freiheit der Gedanken – der Begriff meint weit mehr als geistige Unabhängigkeit. Denn die Freiheit der Gedanken ist der Ursprung aller formgebenden Kräfte – ganz besonders in der Kunst. Eindrucksvoll zeigt dies die Malerin Elisabeth Lasche mit ihrer derzeitigen Ausstellung „Der Gedanken Freiheit“. Am Sonntagabend haben zwei Musiker und zwei Tänzerinnen das Thema dieser Ausstellung in Klang und Bewegung umgesetzt – und damit ein sinnliches Gesamtkunstwerk geschaffen, das die Besucher als Geschenk in den Herzen mitnehmen und weitertragen dürften, wie es Pfarrerin Susanne Böhringer vom Kulturreferat “KuK!” im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho formulierte.
Während der gut einstündigen Performance haben Bernd Wilden (Orgel und Piano) und Robin Stüwe (Trompete) im Wechsel mit Carla Bonsoms i Barra (Tanzensemble Theater Bielefeld) und Noriko Nishidate (Ensemble TANZ Bielefeld) Töne bewegt und Bewegung betont. Haben ihr Verständnis von Freiheit den Zuschauern zugeworfen: in anmutigem Tanz, in ehrwürdiger Musik. Aber auch in frecher, wilder Individualität, in Improvisation und Entgrenzung. Der Bielefelder Komponist und Musiker Bernd Wilden eröffnete am Piano mit Bachs Präludium cis-Moll aus dem “Wohltemperierten Klavier”. Feierlich schwebten die Töne durch den Altarraum, dabei gläsern und leicht als tänzelten sie um das Thema. Diese Stimmung fing Robin Stüwe auf, jazzte mit seiner Trompete mitten hinein in diese vorsichtige Eleganz, die da vom Piano kam. Anfangs wie hingetupft, kleine Klanginseln. Doch dann wurde die Improvisation immer mutiger: In vollem, satten Jazz-Sound warfen sich schließlich Pianist und Trompeter die Töne zu. Ein Duo, das doch keines war; zwei Solitäre, die im Moment der Musik zusammenfanden, aber ihrer Freiheit mit jedem Takt Tribut zollten.
Mit künstlerischen Mitteln einen Dialog über die Freiheit führen: Das war Elisabeth Lasches Intention für ihre Ausstellung in der Auferstehungskirche. Kirchen waren bereits mehrfach Ausstellungsort für ihre Kunst, doch ist “Der Gedanken Freiheit” die erste Gelegenheit für eine Werkschau in Bad Oeynhausen. Die politisch engagierte Bielefelder Künstlerin stellt ihre Werke bis zum 16. Oktober in der Kurstadt aus.
Licht und Raum sind die zwei bestimmenden Erfahrungen für jeden Besucher in der Auferstehungskirche am Kurpark Bad Oeynhausen, und Licht und Raum bestimmen auch das künstlerische Werk von Elisabeth Lasche. Zur Eröffnung ihrer Ausstellung nutzten fünfzig interessierte Besucher die Gelegenheit, dieses Werk im Gespräch mit der Künstlerin zu entdecken und über das Motiv der Freiheit nachzudenken, wofür sich die Wahl einer evangelischen Kirche mit der großen reformatorischen Bedeutung des Themas als besonders anregender Ausstellungsort erwies.