Das internationale Literaturfest „Poetische Quellen“ in Bad Oeynhausen ist mit einem besonderen Literaturgottesdienst in der Auferstehungskirche am Kurpark gestartet. Der mittlerweile 44. Gottesdienst dieser besonderen Form musste wie alle anderen Veranstaltungen des Literaturfestes unter besonderen Corona-Hygienevorgaben stattfinden.
Die 150 festen Plätze in der größten Kirche im Kirchenkreis waren bereits vor der Veranstaltung ausgebucht. Zur inoffiziellen Eröffnung der Poetischen Quellen, die in diesem Jahr unter dem Motto „Literatur und Widerstand“ stehen, wurde aus dem dritten und letzten Teil der Teilacher Trilogie „Herr Klee und Herr Feld“ gelesen. Wirkungsvolle Ausschnitte brachten einen humorvollen und zugleich tiefgründigen Einblick in das Werk von Michel Bergmann.
Musikalisch untermalt wurde der Gottesdienst vom Duo „Diaspora“ aus Detmold. Mike Pigorsch (Gitarre) und Beate Ramisch (Gesang und Melodica) spielten Chansons und Klezmer-Klänge passend zu den verlesenen Textstellen. Die Besucher erlebten eine literarische Reise und begleiteten das Leben der jüdischen Brüder Kleefeld und ihrer neuen Haushälterin Zamira.
Zu einer „musikalischen und poetischen Reise durch die Herbsttage“ begrüßte Presbyterin Claudia Hensler die rund etwa 100 Zuhörer am Sonntagabend in der Auferstehungskirche am Kurpark. „Nach einer langen musikalischen Pause ist dieses kurzfristig organisierte Konzert der Start in die Saison 2020/21 und ein Test, wie viele kommen“, sagte Kreiskantor József Opicz.
Mit Johann Sebastian Bachs Präludium in h-Moll begann er das vielfältige Konzert: „Dieses Werk habe ich hier schon einmal gespielt, als Eröffnungsstück für meine Bewerbung 2019“. In einer schwungvollen Orgelimprovisation über Themen des Herbstes ließ er auch Zeilen aus dem Choral „Wir pflügen und wir streuen“ anklingen, der auch zum Erntedankfest gesungen wird. „Die Meditation von Louis Vierne und das Des-Dur Andante aus L'Organiste von César Franck wurden ursprünglich für Harmonium komponiert“, erläuterte der Kreiskantor. „Ich hoffe, die Orgel ist heute ein würdiger Ersatz dafür.“ In seiner Registrierung der tänzerisch bewegten Werke ließ er die Ott-Orgel in der Art eines Harmoniums erklingen. Mit dem festlichen Concerto in h-Moll von Johann Gottfried Walther setzte József Opicz einen strahlenden musikalischen Schlusspunkt.